Aleksandra spricht nicht, aber zeigt, was sie mag

Unsere Lotsin Noemi ist 28 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Stuttgart. 2018 hat es sie nach Hamburg verschlagen, wo sie derzeit Psychologie studiert und als Nebenjob in der Pflege auf einer Intensivstation für Erwachsene arbeitet (vor ihrem Studium hat sie bereits eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin gemacht).

In ihrer Freizeit probiert Noemi sehr gerne Neues: „Dieses Jahr waren es Klettern, Salsa tanzen, Töpfern und eine Alpenüberquerung mit dem Fahrrad. Ich koche sehr gerne, das entspannt mich nach einem langen Tag am Schreibtisch und ich bin sehr gerne in der Natur.“

Doch damit nicht genug, denn ihr Herzenswunsch war es, auch ein Ehrenamt beim Familienhafen zu beginnen, wo sie mit Kindern zu tun hat und neue Leute kennenlernen kann.

Für den Familienhafen begleitet Noemi die sechsjährige Aleksandra, die an einer Stoffwechselerkrankung und an Epilepsie erkrankt ist.

„Aleksandra ist ein fröhliches Mädchen. Sie spricht nicht, kann jedoch supergut über Gestik, Mimik und Handlungen zeigen, ob sie etwas mag oder interessiert (oder eben auch nicht).“, beschreibt Noemi ihre kleine Aleksandra.

Wenn die beiden zusammen sind, verbringen sie viel Zeit an der frischen Luft:
„Ich hole Aleksandra Zuhause ab und dann spielen wir entweder dort oder wir gehen raus.
Draußen sind wir oft auf dem Spielplatz zum Schaukeln oder mit Blättern, Stöcken und Sand spielen. Manchmal gehe ich mit ihr zu einem Park in der Nähe und wir beobachten die Enten.“

Doch seit Noemi mit Aleksandra unterwegs ist, hat sich ihr Blick auf Inklusion und Teilhabe verändert: “ Vieles ist nicht barrierefrei und dadurch für viele Kinder schwerer zugänglich und mit mehr Hürden verbunden. Zum Beispiel gibt es kaum inklusive Spielplätze mit Schaukeln oder anderen Spielmöglichkeiten, die von allen Kindern selbstbestimmt genutzt werden können. Oft ist Aleksandra auf meine Hilfe angewiesen, z.B. um auf eine Schaukel oder in einen Sandkasten zu kommen. Auch Gehwege sind oft nicht breit genug oder schlecht gepflastert.“

Für Noemi bringt das Ehrenamt viele neue Eindrücke mit sich. Es verschafft ihr eine Auszeit von ihrem normalen Alltag und sie kann dadurch in die Welt einer anderen Familie eintauchen, wobei viele besondere Momente entstehen.

Neben dem Kontakt und der Verbundenheit zu anderen Lotsinnen und Lotsen begleitet sie auch immer der Gedanke, sich selbst im Leben ernst zu nehmen und für Ausgleich zu sorgen, um für andere da sein zu können.